Smartes Spinnrad oder Aufschnittmaschine von gestern?
Egger-Elektromotor
Von gestern ist dieses Ding definitiv. Es hatte seine besten Jahre um 1875 und stammt vermutlich aus Nordböhmen. Dort jedenfalls wurde es vielfach verwendet. Aber wozu?
Kenner haben erkannt: Hier wird weder Fleisch noch Garn bearbeitet. Nein, dieses Gerät diente einst als Lehrmodell, um die Erzeugung von Bewegung durch Elektrizität zu demonstrieren. Doch im Gegensatz zum heute üblichen Elektromotor basiert das Modell auf dem Prinzip einer Dampfmaschine: Es wandelt eine Hin- und Herbewegung in eine Rotationsbewegung um. Dabei kommen vier Magnetspulen zum Einsatz. Sie erzeugen durch wechselnde Anziehung (ein- und ausschalten der Magnete) eine Hin- und Herbewegung, die das Schwungrad antreibt.
Diese Erfindung des böhmischen Jesuitenpaters und Professors für Physik, Martin Egger (1832-1898), konnte sich in der Industrie nicht durchsetzen. Aber als Egger-Elektromotor diente sie an einigen Gymnasien zu Anschauungszwecken. Heute kann man den Egger-Elektromotor im Schulmuseum Amriswil studieren.
Bildrechte: Schulmuseum Amriswil, Foto: E. Käser
Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.