Missratener Gewichtsstein oder versteinerter Zuckerhut?
Bohrzapfen
Wenn Sie denken, dass es sich bei unserem drei Zentimeter langen Ding um etwas sehr Altes handelt, haben Sie recht. Aber was haben wir genau vor uns? Vielleicht hilft Ihnen das Stichwort Serpentinit weiter.
Mit diesem Ding gehen wir zurück in die Zeit um 3'700 v.Chr. Man stelle sich vor: Eine Pfahlbauerin sitzt am Ufer des Untersees, genauer in der Siedlung von Ermatingen-Westerfeld. Stundenlang bohrt sie mit einem Holzbohrer und Quarzsand ein Loch in eine halbfertige Axt aus dem hartem Felsgestein Serptentinit. Die beidseitige Durchlochung gelingt schliesslich mit einer kleinen Abweichung, sodass sie das Schäftungsloch noch kräftig nachpolieren muss. Die fertige Lochaxt nimmt sie mit, der Bohrzapfen bleibt liegen. Gefunden hat ihn 5'600 Jahre später, also vor rund 100 Jahren, der Lehrer Willy Seger.
Heute können Sie dieses aussergewöhnliche Fundstück im Museum für Archäologie Thurgau besuchen und dabei noch viel mehr über die menschlichen Fertigkeiten in der Jungsteinzeit erfahren.
Bild: Museum für Archäologie Thurgau
Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.