Kunstvolle Kordeln oder gordischer Knoten?

Kunstvolle Kordeln oder gordischer Knoten?

Haar-Armband


Eigentlich ganz klar und doch etwas verwirrend. Dieses Ding ist, was es scheint, aber nicht unbedingt, wie wir es kennen. Sein Durchmesser beträgt 8 cm. Aber was war seine Bestimmung?

Natürlich! Das ist ein Schmuckstück. Davon zeugt der kunstvolle Verschluss mit einer Kamee, so nennt man das weisse Relief auf braunem Grund. Was irritiert, sind die ineinander verschlungenen, hohlen Kordeln. Sie wollen nicht so recht zum Glamour einer Preziose passen. Tatsächlich sind sie aus einem Material von eher persönlichem Wert gefertigt: aus Menschenhaar. Ab dem 18. und vor allem im 19. Jahrhundert wurde es Mode, Haare von geliebten oder verstorbenen Menschen zu Kleinodien zu verarbeiten und sie als Erinnerungsstücke auf sich zu tragen. Die ferne Person war damit hautnah durch ihr Haar gegenwärtig.

Das hier abgebildete Armband mit einer Kamee des dänischen Künstlers Berthel Thorvaldsen (1770-1844). Es gehörte der Familie Bachmann, den einstigen Besitzern von Schloss Frauenfeld. Heute ist es im Besitz des Historischen Museum Thurgau.

Bild: Historisches Museum Frauenfeld

 

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

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