Inventarisieren: Tipps und Trends
«Das Inventar ist das Gedächtnis des Museums.» So stimmte Museumsfachmann Heinz Reinhart ins Thema ein. «Und je besser das Gedächtnis, desto interessanter sind die Objekte.» Anhand von Beispielen führte er aus, wie wichtig es ist, im Inventar die Daten zu Herkunft, Bedeutung und Verwendung von Objekten festzuhalten. Gleichzeitig plädierte er für einen pragmatischen Zugang: Angesichts der vielen Objekte in einer Sammlung müssen Prioritäten gesetzt werden. Die Arbeit solle aufgeteilt, das Nötige und Mögliche zuerst erledigt und die Minimaldaten festgehalten und die Objekte einem Depotstandort zugewiesen werden. Dies biete die Grundlage der Objektverwaltung.
Auch der zweite Referent, Urs Lengwiler, Stadtarchivar von Amriswil und Inhaber der Firma Fokus AG für Wissen und Organisation, stiess ins selbe Horn. Bei ihm ging es um Bildarchive und wie die Museen trotz beschränkter Mittel Bildbestände bearbeiten und nutzbar machen können. Dazu stellte er eine mehrstufige Bewertungs- und Erschliessungsstrategie vor. Wichtig für die Planung und den Einsatz von Ressourcen sei zunächst eine grobe Kategorisierung des Materials. Dadurch würden die besonders interessanten Teilbestände ermittelt, auf die man sich dann bei der Feinerschliessung konzentrieren könne.
Silke Schlör, Leiterin des Museums Rothus in Oberriet SG, stellte schliesslich die Museumssoftware Collectr vor. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Museumsverbandes der St. Galler Museen (MUSA) entwickelt. Der Verband stellt damit für mittlere und kleine Museen eine Inventarisierungssoftware zur Verfügung, welche den Anforderungen einer guten Inventarisation gerecht wird und auch für Laien bedienbar ist. Und nicht zuletzt ist sie über den Verband auch für kleine Museen bezahlbar.
Der Verein Museen im Thurgau – Museumsgesellschaft bot den Museumsleuten mit der Fachtagung und im angenehm gastfreundlichen Rahmen des Ortsmuseums Amriswil einmal mehr ein anregendes Weiterbildungs- und Vernetzungsangebot. Das Inventar, das wurde deutlich, ist Basis jeglicher Museumsarbeit. Und es gibt Wege, diese grosse und wichtige Arbeit in machbare Stücke aufzuteilen.
- Barbara Richner, Vorstandsmitglied