Die Premiere ist geglückt
Ein schöner Spätsommernachmittag und eine erstklassige Führung machten den ersten Anlass, den MUSE.TG speziell für Passivmitglieder organisiert hatte, zum Erlebnis.
Rund dreissig Passivmitglieder und Interessierte waren am 12. September der Einladung von Uschy Stutz von MUSE.TG nach Diessenhofen gefolgt. Sie liessen sich von Peter Bretscher, dem ehemaligen Kurator des Schaudepot St. Katharinental in die Entstehung der Sammlung und einige ihrer Geheimnisse einweihen. Die Reise führte die Anwesenden zum mittelalterliche Klosterwesen, dem das Schaudepot seine Räumlichkeiten – den ehemaligen Kornspeicher – verdankt, schlug den Bogen zur Kulturpolitik der 1990er Jahre, der es seine Existenz schuldet, und kam dann direkt zum Kern seiner Bestimmung: die Sichtbarmachung des Unspektakulären, der ländlichen Thurgauer Alltagskultur in vorindustrieller Zeit.
Es sind denn auch keine Kostbarkeiten, die es hier zu erleben gibt, dafür aber aussergewöhnliche Dimensionen. Davon zeugt die Trotte im Erdgeschoss des Hauses. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre gewaltigen Masse, sondern auch durch den enormen Zeitaufwand, den sie einst den einzelnen Arbeitsschritten abverlangte. Peter Bretscher weiss all das anschaulich zu vermitteln und durch Anekdoten zu beleben. Nicht fehlen darf natürlich jene, die die Wortschöpfung «Mostindien» erklärt. Ein Begriff, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Satirezeitschrift «Der Postheiri» ins Leben gerufen worden war. Anekdoten und munterer Austausch prägen schliesslich auch den Imbiss im Bistro vor Ort, wo der Anlass ausklingt. Uschy Stutz zeigt sich zufrieden: «Die Premiere ist geglückt.» Passivmitglieder von MUSE.TG und Interessierte dürfen sich auf die Fortsetzung freuen.
© Bild: MUSE.TG