Altertümliches Relais oder Folterinstrument?

Altertümliches Relais oder Folterinstrument?

Scarificator


Dieses Ding ist aus Messing und misst allseitig vier Zentimeter. Da, wo sich die Schlitze befinden, können scharfe Stahlklingen ausgefahren werden. Für lange Zeit war es ein effektiver Helfer von Chirurgen und Badern – wobei wohl?

Was Sie hier sehen ist ein Scarificator, auch Schröpfschnepper genannt. Es handelt sich also um ein medizinisches Instrument. Zum Einsatz kam es vom 15. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, um die Haut vor dem Schröpfen oder Aderlass anzuritzen. Das Gerät funktioniert mit einem Federmechanismus, der mit zwei Reihen kleiner Stahlklingen verbunden ist. In gespanntem Zustand ist der Schneidmechanismus verriegelt, so kann das Gerät gefahrlos auf der Haut positioniert werden. Durch die Betätigung eines kleinen Knopfes wird eine Schnappbewegung ausgelöst. Die scharfen Klingen werden ausgefahren und ritzen die Haut oberflächlich ein. Nun konnte der Patient zur Ader gelassen oder der Patientin die erhitzten Schröpfköpfe zur effektvollen Anwendung aufgesetzt werden.

Der Scarifiactor kann im Historischen Museum im Schloss Arbon ganz gefahrlos besichtigt werden.

© Bild: Wikimedia Commons

 

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

 

zurück zur Übersicht